auszahlungWer einen Wulff-Banditen (wie Novomat, Beromat, Lottomat, Perfekta, ...) in seiner Sammlung hat, kennt bestimmt die Probleme mit der Auszahleinheit, wie gebrochene Auszahlschieber, Bruch der unteren Grundplatte an den Befestigungslaschen oder Zinkfrass. Ersatzteile sind heute eine Rarität, besonders die untere Grundplatte.

Die Ursachen liegen zum einen in der Konstruktion. Diese wurde von Wulff wegen der hohen Ausfallrate, im Produktionszeitraum immer wieder verändert. Bei den letzten Wulff-Banditen wurde eine Versionsnummer eingestanzt (bei meinen Perfekta V13).

Weitere Ursachen sind Schwergang durch unterlassene Wartung (Verharzung der Schmiermittel), Zinkfrass und Verwendung von 5 Cent-Münzen von Sammlern. Die Dicke der 10 Pfg. Münze beträgt 1,7mm, die 5 Eurocent Münze ist nur 1,67mm. Macht bei einer Auszahlung von 8 Münzen einen Unterschied von 0,24mm, d.h. die letzten Auszahlschieber stoßen bei der Auszahlung immer gegen die Münzen. Ein Bruch der Auszahlschieber oder Grundplatte ist eine Frage der Zeit. Das Problem wird noch verstärkt durch den Abrieb der Auszahlschieber (nach 50 Jahren eigentlich normal).

Von einen Sammler erhielt ich Silikonformen (V11) für die Auszahlschieber und der Grundplatte zum Nachgiessen mit einer Zinklegierung (ZAMAK).

 

Arbeitsplatz

Mein Arbeitsplatz zum Schmelzen der Zinklegierung.

Der Schmelzpunkt liegt bei ca. 395°C, die beste Giesstemperatur liegt  zwischen 450-500°C. Zur Schonung der Silikonform sollte die Zinklegierung im unteren Bereich (450-470°C) verarbeitet werden. Zum Erwärmen verwende ich die 2000W Kochplatte (1). Zur Verkürzung der langen Aufheizzeit kann ein Gasbrenner (4) verwendet werden. Der Schmelztopf (2) sollte aus Edelstahl bestehen. Notwending sind noch einige Handwerkzeuge (5).

 Messtechnik  

Zusätzlich ist noch ein elektronisches Thermometer mit passenden Fühler (im Bild rechts) erforderlich, zur Ermittlung der optimalen Giesstemperatur (450-470°C). Ich verwende ein Modell von Conrad, Preis etwa 75 Euro. Vor jeden Giessvorgang messe ich die Temperatur der Schmelze. Mit der Kochplatte erreicht man eine maximale Temperatur der Schmelze von 515°C. Falls ein Abkühlen notwendig ist, gebe ich etwas Rohmaterial hinein.

Die Form sollte unbedingt vor jeden Giessvorgang mit Giesspuder dünn eingestrichen werden. Damit wird die Lebensdauer der Form verlängert und die Fliessfähigkeit des Metalls verbessert.

 Form  

Das Bild zeigt die 4-teilige Form für die Grundplatte (man erkennt das eingeprägte V11 für die Version 11). Hergestellt wurde die Profiform in einer Gießerei. Das verwendete Silikonmaterial ist ähnlich mit dem nicht mehr erhältlichen WM701.

 Form  

Der Giessvorgang. Die normal verwendeten Gummiringe zum zusammenhalten der Form haben sich nicht bewährt (das flüssige Metall kam an der Seite wieder heraus). Deshalb spanne ich die Form behutsam in den Schraubstock und verwende zusätzliche Zwingen. Nach dem Erkalten (Metall wird im Giessansatz fest) kühle ich die komplette Form in einen Wasserbad ab und entnehme den Rohling.

 Rohling  

Der Rohling für das Unterteil (Ansicht von unten) noch unbearbeitet. Im Original brechen sehr oft die Stege zu Befestigung an der Maschine ab (blauer Pfeil). Ein Reparatur wäre möglich durch anbringen eines Winkelprofils.

 Auszahlschieber  

Rechts der gegossene Auszahlschieber noch ohne Bohrungen. Zum Vergleich zwei defekte Auszahlschieber. Der mittlere Auszahlschieber (V13) hat in der Münzöffnung eine Stahleinlage, die bis nach oben reicht. Die Bruchstelle ist außerhalb der Stahleinlage.

 Auszahleinheit  

Ein Bild von fertigen Auszahleinheit mit neuen Unterteil und 4 neuen Auszahlschiebern. Zum Vergleich rechts die unbearbeiteten gefertigten Rohlinge.

Der erste Test in einem Rotomat war erfolgreich. Im Langzeittest ist nur etwa 4 Auszahlschieber gebrochen im Betrieb mit der 10 Pfg. Münze. Die Form hatte etwa 50 Abformungen ausgehalten, bevor die Rissbildung zu stark wurde.